Je suis Bardo – Nach Bamjan, Mosul und Nimrud jetzt Tunesien

Bei einem Terrorangriff auf das Bardo-Museum in Tunis, der Hauptstadt Tunesiens, wurden 21 Menschen getötet, darunter 17 Touristen vermutlich aus Italien, Deutschland, Spanien, Polen und Kolumbien. Wieder ein symbolträchtiger Anschlag gegen Freiheit und Identität. 

 

Tunesien

Palais du Bey in der Zeit im 1900

Das Musée Nationale du Bardo im ehemaligen Palast des osmanischen Statthalters, des Beys von Tunis, befindet sich in Bardo, einem im 13. Jahrhundert von Hafsiden gegründeten Ort im Westen der Hauptstadt Tunis.

Es ist neben dem Ägyptischen Museum von Kairo das größte und bedeutendste archäologische Museum Nordafrikas. Das einstige Alaoui-Museum beherbergt immense Zeugnisse nicht nur der Geschichte und Kultur Tunesien, die weit über die renommierte Mosaikensammlung hinausgehen.

Eine neue Qualität des Kulturterrors

Die Linie setzt sich kontinuierlich fort: Was folgte, nachdem es nicht mehr genügte und immer schwieriger wurde, die archäologischen Stätten zu plündern und das Diebesgut den crétins im Westen – und wohl auch weiter im Osten – zu verkaufen? Sie zerstörten die Stätten und Museen selbst und verzichteten auf die Funde – einst wird wohl der Terminus Terror-Brandschicht Eingang in die Thesauri archäologischer Befundbeschreibungen finden.

Aber damit nicht genug: Was wäre, wenn sie nicht die Funde, nicht die Stätten und Museen, sondern konkret die Menschen angriffen, die sich für die Geschichten hinter den archäologischen Dingen interessieren und es wagen, sich ihnen genau in der Absicht zu nähern?

 

Tunesien

Der Eingang zum Musée national du Bardo im Jahre 1899

Je suis Bardo

Und genau hier kommt Hebdo ins Spiel. Nur wenige Zeitungen trauten sich, die Zankäpfel abzubilden. Und gibt es das Blatt den nun endlich auf Deutsch? Scharfe Karikaturen mit Signatur abzubilden, gilt heute als Wagnis.

Ein Museums- oder Stättenbesuch in einem arabischen Land wird also ebenso zu einer Herausforderung. Die Medien schreiben schon die Katastrophe für die Investitionen und den Tourismus in Tunesien herbei. Stellungnahmen, die keiner liest, überhäufen sich.

Was wir dagegen setzen sollten: Substanzielle Kontakte und Unterstützung der Menschen in Tunesien, weitere Reisen möglichst außerhalb der unsäglichen Hotelanlagen, Schutz der archäologischen Stätten und Museen über Beistandsbekundungen hinaus.

Écr. l’inf…

Hinweise

Wirklich ausführlicher und fundierter Beitrag zum Museum von Bardo im französischen Wikipedia.

Link auf unseren Beitrag zu Meninx, einer gefährdeten antiken Hafenstadt auf Djerba.

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