„Wenig Lärm um Alles“ – UNESCO-Welterbekomitee in Bonn

Stell dir vor, in Bonn tagt die 39. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees und keiner merkt es bzw. geht hin. Dazu gehört in Zeiten von Nimrud, Palmyra oder Bamiyan schon eine Portion Phantasie. Aber: Ein Blick in den Blätterwald, ja auch den digitalen, verrät: Es merkt wirklich keiner!

Eine Newstral-Abfrage mit dem Begriff „Unesco-Welterbekomitee“ am 29.6.2015 ergab fünf! Ergebnisse, davon 3 x Deutschlandfunk, 1x FAZ.net und 1xKölner Stadtanzeiger. Seitdem: Funkstille!

Und das, obwohl man sich nicht verstecken braucht – immerhin sind alle Tage der vom 28. Juni bis zum 8. Juli stattfindenden Veranstaltung im Live-Webcast zu verfolgen. Aber: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit scheinen (sollen?) hier nicht die notwendige Außenwirkung zu entfalten. Warum nur?

Gut, Deutschland hat zu UNESCO-Angelegenheiten ja bekanntlich ein gespaltenes Verhältnis – Eine lange Geschichte, die von der Aberkennung des Welterbe-Status von Dresden über Denkmalschutzkonflikte mit internationalen Regeln bis hin zum immer noch nicht in Kraft getretenen, vollmundig angekündigten neuen Kulturgutschutzgesetz reicht.

Vielleicht ist man deshalb in Deutschland nicht wirklich stolz darauf, Ausrichter der 39. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees zu sein!? 

Derweil – so erzählt man sich – hat das Welterbekomitee der UNESCO am Montag die Bonner Erklärung zum Schutz des gefährdeten Welterbes verabschiedet, in der es die Zerstörung und Plünderung von Welterbestätten als Kriegsinstrument anprangert und dem UN-Sicherheitsrat empfiehlt, den Schutz von Kulturgütern in Friedensmissionen aufzunehmen – Nichts Neues also auch von der UNO.

 

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